In den letzten Jahren hat die LAG Jugend & Film Niedersachsen sich immer wieder dem Thema Flucht gewidmet: Bei Workshops mit jugendlichen Geflüchteten erhielten diese die Gelegenheit, die Geschichte ihres neuen Lebens in Deutschland zu erzählen, ihre Sehnsüchte und Wünsche zu thematisieren und filmisch zu visualisieren.
So entstand etwa 2015 der Film "Morgenland" als Kooperation der LAG Jugend & Film Niedersachsen, der Initiative boat people aus Göttingen, dem Migrationszentrum Göttingen, der Jugendhilfe Südniedersachsen e.V.und dem Bundesverband Jugend & Film als Projekt mit minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten. Jugendliche, die aus Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea und Somalia geflüchtet sind, probierten sich, gemeinsam mit Göttinger Jugendlichen, die akut von der Abschiebung bedroht sind, vor der Kamera aus, inszenierten fantasievoll die Suche nach sich selbst an Göttinger Lieblings- und Sehnsuchtsorten. Die Darsteller*innen durften in Wunschrollen schlüpfen und so waren sie Arzt, Polizist, DJ, Köchin, Bürgermeister, KFZ- Mechaniker, Schwimmer, Model und Taxifahrer.
Gedreht haben die Jugendlichen den Film gemeinsam mit den Göttinger Filmemachern Thomas Kirchberg und Sonja Elena Schroeder sowie Luise Rist (Theaterpädagogin) und Hans Kaul (Musiker), die auch das junge boat people projekt in Göttingen betreuen.
Der Film wurde mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2016 ausgezeichnet und wird weiterhin erfolgreich in der Arbeit mit Schulklassen eingesetzt, etwa im Rahmen der Niedersächsischen Schulkinowochen.
Ein weiteres Filmprojekt entstand 2016 unter dem Titel "Such mich!": Aus Syrien, Afghanistan, aus Eritrea, Somalia und aus Göttingen stammten die Jugendlichen, deren Film Geschichten von Träumen, von Abwesenheit und Ausweg, von Ausflügen aus den Jetzt in ein Anderswo erzählt.
„Such mich!“ erzählt die Reise durch das Land hinter einer Tür, die sich dem öffnet, der den passenden Schlüssel findet. In welches Zimmer gelangst du, wenn du mich suchst? Mit einem Blick verändern sich scheinbar alltägliche Orte und Szenerien, die sich die Jugendlichen selbst ausgedacht haben.
2018 arbeiteten ReferentInnen der LAG Jugend & Film Niedersachsen e.V. im Rahmen des Projektes "Angekommen?!" abermals mit jugendlichen Geflüchteten: Bei Workshops in Cuxhaven und Göttingen entstanden filmische Geschichten vom Ankommen in der deutschen Gesellschaft. Gefördert wurde das Projekt vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
Der Film "Morgenland" greift die Träume und Zukunftsvorstellungen geflüchteter Jugendlicher auf. Er eignet sich gut für die Arbeit mit Schulklassen und ist verfügbar im Rahmen der Preisträger-DVD des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises 2016 oder als DVD direkt bei uns.